Jetzt haben wir es doch noch geschafft, denn geplant war die Begegnung mit un-serer Partnerstadt Bordeaux ja eigentlich für den Mai 2020. Aber da damals gera-de im Elsass die Corona-Epidemie ihren Anfang nahm, empfahl es sich für uns, kurzfristig zu stornieren.
Ich war zwar damals der einzige Pessimist, aber ich konnte mich „Gott sei Dank“ durchsetzen, so dass wir keine Stornierungskosten zu tragen hatten.
Das damals gebuchte Hotel hatte die Coronakrise leider nicht überstanden, so dass wir unser Busunternehmen bitten mussten, ein anderes Hotel für uns zu fin-den.
Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn durch die lange Pause stieg das Interesse von Woche zu Woche. Da die Anzahl der Zimmer deshalb nicht reichte, wurden einige Personen in einem anderen Hotel in der Nähe untergebracht. Der Zimmerengpass begründete sich aber auch auf die gestiegene Nachfrage nach Einzelzimmern.
Am Samstag, den 22. April fuhr Martin Böhm, der Chef der Firma, dann die 28 Münchner Richtung Schwarzwald. Unsere Freunde aus Bordeaux waren zwi-schenzeitlich mit dem Zug in Strasbourg angekommen. Von dort holten wir sie ab und fuhren gemeinsam nach Simonswald zum Hotel „Engel“.
Hier bezogen wir unsere sehr netten Zimmer und trafen uns etwas später im Spei-sesaal, wo wir zum Empfang mit einem vorzüglichen 4-Gänge-Menü verwöhnt wurden. Besonders lecker sahen unsere Vorspeisen aus
Nach dem Essen wurde das Programm für die Begegnungswoche bekanntgege-ben und dann vermischten wir uns alle und erzählten uns die Neuigkeiten.
Unsere französischen Freunde freuten sich, dass wir auch das Elsass mit in unser Ausflugsprogramm einbezogen hatten, da nur wenige von ihnen diese französi-sche Region gut kannten.
Die Wettervorhersage für diese Woche war nicht sehr optimistisch. Am Sonntag fuhren wir bei bedecktem Himmel nach Triberg, der Uhrenstadt, wo die weltgrößte Kuckucksuhr gebaut wurde. Im Uhrenmuseum wurde uns an der laufenden Uhr die Mechanik in deutsch und französisch erklärt. Die Dimensionen waren schon beeindruckend.
Nach dem Mittagessen wurde das Wetter langsam besser. Und schon an unserem ersten Ausflug nach Gengenbach, einer „alten Reichsstadt“, kam die Sonne genau zur richtigen Zeit raus. Man konnte in der strahlenden Sonne einen Spaziergang durch die Altstadt machen und wenn man Glück hatte, bekam man sogar einen Platz in einem der zahlreichen Cafés.
In den Cafés von Gengenbach genossen einige von uns die ersten Schwarzwälder Kirschtorten.
Am Abend gab es in unserem Hotel, wie jeden Tag, wieder ein vorzügliches Menü.Interessant sah eine der Nachspeisekreationen aus. Schnell wurde von uns der Name Schlemmerhotel geprägt.
Am Montag, dem zweiten Tag, fuhren wir nach Colmar und später zur Weinstraße nach Riquewihr.
In Colmar benutzten wir für die Stadtrundfahrt einen kleinen Zug. Da der Alters-durchschnitt unserer Gruppe recht hoch war, wurde das sehr gerne angenommen.
Mittags probierten die meisten in einem urigen Restaurant den dort sehr bekann-ten Flammkuchen.
In Colmar vielen uns die vielen Storchennester auf, die fast alle besetzt waren.
Guter Stimmung fuhren wir dann weiter zu einem Weingut in der Nähe.
Hier ist das Klima wesentlich milder, so dass die Glyzinien, die sonst nur im Süden wachsen, schon in voller Blüte waren. Nach einer ausgiebigen Weinprobe wander-ten auch etliche Kisten Wein über den Tresen zum mitnehmen.
Am Dienstag war unser freier Tag. Jeder konnte machen, was er wollte.
Einige gingen spazieren oder in ein naheliegendes Café. Doch das Wetter war nicht so schön, so dass manche Spaziergänger ganz schön nass wurden.
Am Mittwoch stand Strasbourg auf dem Programm. Alle freuten sich schon da-rauf. Bei der Stadtrundfahrt sahen wir viele Gebäude des Europaparlaments. Nach der Rundfahrt war allerdings für einige der lange Fußweg vom Busparkplatz zum Zentrum sehr beschwerlich. Die schönen Fachwerkhäuser und der Charme der Altstadt entschädigten uns aber wieder.
Auch in Strasbourg hatten wir in einem Lokal Plätze reserviert und genossen den Flammkuchen und die anderen Spezialitäten der Region.
Sozusagen als Nachspeise machten wir noch eine Schifffahrt auf der Ill und die war sehr interessant. Wir sind uns alle einig, Strasbourg ist eine Reise wert und auch ich war bestimmt nicht das letzte Mal dort.
Im Hotel erwartete uns, für viele überraschend, Gabi Gumbrecht, unsere neue Vorsitzende, die mit Werner, ihrem Mann nachgereist war.
Am Donnerstagnachmittag stand dann das Freilichtmuseum „Vogtsbauernhöfe“ auf dem Programm. Auch unsere Freunde aus Bordeaux fanden es sehr interessant.
Für Freitag war ein Ganztagesausflug zum Titisee und nach Freiburg geplant. Heute schien uns die Sonne im Stich zu lassen. Durch die tief hängenden Wolken machten wir uns auf den Weg zum Titisee. Dort aßen wir zu Mittag mit einem wunderbaren, „tristen“ Seeblick. Viele ließen sich als Nachspeise nochmals die be-rühmte Schwarzwälder Kirschtorte schmecken.
Das Wetter schien besser zu werden und tatsächlich, in Freiburg empfing uns die Sonne. Unser Führer, den wir fast die ganze Woche hatten, machte mit uns eine sehr ausführliche Stadtführung. Überhaupt hatte er immer sehr viele Informationen für uns parat.
Aber alle waren sich wieder einig, auch Freiburg ist eine schöne Stadt.
Zurück im Hotel gab es Abendessen und das Essen in unserem „Schlemmerhotel“ war, wie jeden Tag, vorzüglich.
Doch am letzten Abend erwartete uns noch ein besonderes Highlight.
Unser Manfred hatte für die Soiree einen sehr guten Musiker eingeladen und auch gesponsert.
Gottfried, der in Konstanz ein langjähriges Jumelage-Mitglied ist, war extra aus Karlsruhe angereist und hat uns alle mit seinen zahlreichen deutschen, französi-schen und auch inter-nationalen Liedern begeistert.
Das war ein supertoller Abschluss unserer Begegnungswoche und viele blie-ben bis zum Zapfenstreich, den die Wirtin für uns sogar verlängert hat.
Am Samstag hieß es wieder Abschied nehmen von einander. Unsere Freunde aus Bordeaux brachten wir zum Bahnhof nach Strasbourg und dann ging’s auch für uns nach einer sehr schönen Woche wieder zurück nach München.
Günter Obermaier