Angekommen in der neuen Stadt
Noch vor meiner Abreise hat sich bereits die erste meiner Fragen geklärt: Wie komme ich in die Unterkunft? Rund eine Woche vor Abfahrt hat sich die zuständige Betreuerin der Jumelage aus Orléans mit mir in Verbindung gesetzt, sodass wir gemeinsam noch einmal alle wichtigen Unterlagen für einen reibungslosen Start durchgehen konnten. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich einen Treffpunkt in Orléans ausgemacht, von dem aus sie mich abholen und direkt in die Unterkunft bringen würde. Zu meinem Glück war bereits ein „alter Hase“ – ein sehr nettes Mädchen ebenfalls aus Deutschland – in der gleichen Unterkunft und der gleichen Arbeitsstelle wie ich. Für sie war es schon das zweite Mal, dass sie einen Ferienjob in Frankreich gemacht hat. Bestens informiert über den Weg zur Arbeit, den nächsten Supermarkt und die Transportmöglichkeiten von „La Source“ in die Innenstadt hat sie mich im wahrsten Sinne des Wortes an der Hand genommen und mir alles gezeigt.
Leider war genau in dem Zeitraum, in dem ich in Orléans gearbeitet habe die Tram gesperrt, sodass ich nur mit Hilfe von Ersatzbussen in die Stadt gekommen bin. Statt ca. 20 Minuten war ich deshalb rund 45 Minuten unterwegs. Generell ist die Anbindung allerdings sehr gut: die Tram hält direkt vor der Haustür und braucht wie gesagt keine halbe Stunde in die Innenstadt.
Bett, Bad, Küche – alles da
Was die Unterkunft betrifft, war ich vor allem von der Größe sehr überrascht. Nach einem fünf monatigen Aufenthalt in Paris habe ich mit einem eher kleinen Zimmer gerechnet. Falsch gedacht. Ein Badezimmer, ein kleiner Flurbereich, eine Küchennische, ein Einbaukleiderschrank, Bett, Regal, Schreibtisch, Stühle. Es war alles da und doch hat das Zimmer leer gewirkt.
Auch sehr von Vorteil war die Nähe zur Arbeit. Nur 10 Minuten nachdem ich mein Zimmer verlassen habe, bin ich schon an meinem Arbeitsplatz gesessen.
Der Arbeitsplatz
Super aufgeregt bin ich gleich am nächsten Morgen in meiner Arbeitsstelle, der „Banque Postale“ angekommen. Die Nervosität hat sich allerdings sehr schnell wieder gelegt. Mit einer ganzen Reihe weiterer Ferienarbeiter – alle etwa in meinem Alter – gingen einige Organisatoren mit uns sorgfältig die notwendigen Dokumente durch und teilten uns unseren jeweiligen Arbeitsstellen zu. Obwohl nicht notwendig, haben sie dabei große Rücksicht auf mich genommen, da sie wussten, dass ich aus Deutschland komme und eventuelle Schwierigkeiten mit der Sprache haben könnte.
In der Abteilung „La Succession“, meinem Arbeitsplatz für die nächsten 20 Tage, wurde ich mit offenen Armen empfangen. Anders kann ich es tatsächlich nicht sagen. Nicht nur meine Vorgesetzten, auch meine Mitarbeiter hatten immer ein Lächeln auf den Lippen und einen Witz auf Lager und meine Betreuerin war prädestiniert dafür, junge Studenten in die Arbeitsvorgänge einzuarbeiten. Mit viel Geduld und Spaß hat sie mich in meine neuen Aufgaben eingewiesen. Diese bestanden darin, bereits formulierte Formulare an Notare fertigzustellen und diesen zukommen zu lassen. Je nach Schreiben der Notare wurden hierbei verschiedene Formulare benötigt, sodass bei der Bearbeitung der Dokumente teilweise viel Konzentration gefragt war. Eine kleine Änderung in der Formulierung der zu bearbeitenden Anträge, konnte einen gravierenden Unterschied machen. Dank ständigem Fragen und zunehmender Routine ging die Arbeit jedoch von Tag zu Tag einfacher.
Abschließend kann ich eine solche Ferienarbeitsstelle nur weiterempfehlen. Es war eine ganz neue Erfahrung, die Dank der Hilfe und Bemühungen der Betreuer der Jumelage – vor allem natürlich meiner Betreuerin in Orléans, Marie Ange – ohne Probleme verlaufen ist.
Durch die vielen Gespräche bei der Arbeit und in den Mittagspausen konnte ich auch mein Französisch wieder auffrischen und sogar ein klein wenig verbessern.
Alles in allem werden mir garantiert alle Facetten des Aufenthaltes positiv in Erinnerung bleiben.
Selina Lohr
Sektion München