Wie wir die COVID-19-Pandemie in Frankreich erlebt haben
Als wir im Januar 2020 vom Coronavirus hörten, dachten wir, es geschieht in China und daher weit weg von uns. Wir haben uns nicht vorgestellt, dass sich das Virus schnell überall in der Welt verbreiten würde. Im Laufe der Zeit fanden wir dann heraus, dass sich die Epidemie in den Ländern Europas und anderswo mehr und mehr invasiv ausbreitete.
Anfang März 2020 hat meine Frau die Krankheitssymptome gespürt und auch mich hat das Virus infiziert. Zum Glück für uns beide hatten wir keinen schweren Krankheitsverlauf. Wir hatten nur ein bisschen Fieber, starke Müdigkeit, Geschmacks- und Geruchsverlust und meinerseits einen schlimmen Husten, der mehr als zwei Monate anhielt.
Ein Mitglied unserer Familie war für Februar 2020 für eine geplante Nierentransplantation vorgesehen. Aufgrund der vielen Krankenhauseinweisungen wegen COVID wurde diese Operation trotz der erheblichen Risiken für den Patienten abgesagt. Wir waren alle sehr besorgt angesichts einer eventuellen schnellen oder sogar tödlichen Verschlechterung seiner Nierenfunktion. Die Transplantation fand schließlich im Juli 2020 zu unserer großen Erleichterung statt.
Wir haben Freunde, die eine schwere Form von COVID durchgemacht haben, auf der Intensivstation liegend, mehrere Wochen ins künstliche Koma versetzt, dann vier bis fünf Monate in einer Spezialklinik in der Reha und erhebliche Spätschäden zurückbehalten, insbesondere was die Fähigkeit zum normalen Gehen betrifft. Wir denken, dass meine Frau und ich sehr viel Glück hatten.
Wir durchlebten den Lockdown mit Resignation, Wachsamkeit und einer gewissen Besorgnis und beschränkten die Aufenthalte außer Haus auf das absolut Lebensnotwendige.
Inzwischen ist die Impfung da. Aber wir verstehen nicht, dass Menschen diese Impfung ablehnen und so ihre Gesundheit, aber auch die Gesundheit ihrer Umgebung riskieren. Dieses Verhalten gefährdet die gesamte Strategie zur Ausrottung dieser Pandemie.
Wir hoffen dennoch, dass die Vernunft siegt und wir in den kommenden Monaten zu einem (fast) normalen Leben zurückkehren können.
Philippe Lebeau (Jumelages Lille)
Als die Regierung Anfang 2020 Hunderte von französischen Staatsbürgern in China zurückholte und isolierte, wurde mir klar, dass wir mit dem Schlimmsten rechnen müssen!
Und der erste Lockdown, TOTAL, folgte ….
Wir haben ihn durchlebt, zugegebenermaßen mit Schwierigkeiten, aber leichter als andere, weil wir in einem Haus mit Garten und auf dem Land leben.
Die Angst war jedoch zu jeder Zeit gegenwärtig, um unsere Lieben, unsere Enkel, unsere Freunde, unsere Alten, unsere Nachbarn …
Meine Kinder waren krank, ohne schweren Verlauf für meinen Sohn; dennoch war er verpflichtet in Anbetracht seiner Stellung zur Arbeit zu gehen, ohne Maske, - es gab keine -, obwohl seine Partnerin schwer krank und in Isolation in der Wohnung war.
Die anderen Angehörigen waren in Kurzarbeit und dann in Telearbeit, was sie von allen persönlichen Beziehungen abschnitt. Für einige war dies sehr schmerzhaft und sie litten unter der erzwungenen Isolation.
Am Schlimmsten war es für die Enkelkinder, die schon vernünftig sind und die Situation als "Strafe" erlebten, keine Schule mehr - außer per Videokonferenz -,
keine Freunde mehr, keine Ausflüge mehr, kein Sport mehr, kein Oma-Opa mehr und besonders schwer war es für meine Enkelin. Um ihnen die Angst zu ersparen, uns nicht zu sehen, haben wir Verschiedenes organisiert:
- Ich habe meinen Deutschunterricht wiederaufgenommen, den ich 10 Jahre in der Grundschule unterrichtete und wir arbeiteten und spielten per E-Mail. Ich habe Spiele, Bilderrätsel und Kreuzworträtsel für sie auf Deutsch erfunden.
- Wir kommunizierten auch per Post und machten uns über das fiese Virus lustig, Karten und Zeichnungen wurden während des täglichen Spaziergangs in die jeweiligen Briefkästen geworfen, ….
- Und natürlich dasTelefon ….
Wir sahen uns manchmal von fern, die Kleinen im Garten vor dem Haus, oft unter Tränen und ich am Fenster ….
Im Jahr 2020 haben durch diese Pandemie viele ihr Leben verloren, waren oder sind noch immer schwer betroffen.
Der 2. Lockdown Ende 2020/Anfang 2021 war leichter, mit ein wenig mehr Freiheiten. Er ist gerade zu Ende gegangen und das Leben kehrt langsam zur "Normalität" zurück. Meine Familie und ich, wir tragen weiterhin die Maske und respektieren die Hygienevorschriften.
Lassen wir uns impfen, lasst euch impfen, respektieren wir einander und wir kommen da raus!
Lydie (jumelage Strasbourg Alsace)
16. März 2020, die offizielle Pressemitteilung trifft in den Büros am Sitz der Post ein: Lockdown für alle bis auf wenige sensible Dienste. Wir müssen nach Hause gehen und werden Homeoffice machen müssen.
Schutzmaßnahmen werden in Umlauf gebracht, aber auf französischem Gebiet mangelt es an Masken.
Das Telefon steht nicht still. Die sogenannten wesentlichen Aufgaben müssen organisiert werden. Krisensitzung mit den Verantwortlichen jeder Region zur Bestandsaufnahme der Situation. Weniger als 1.000 Postämter im ganzen Land können mit eingeschränkten Dienstleistungen öffnen.
Wir wursteln uns bei der Arbeit durch, sowohl mit professionellen als auch mit persönlichen Mitteln. Die IT-Abteilung ist überfordert. Sie muss gesicherte Bereiche für Mitarbeiter schaffen, die im Homeoffice arbeiten. Wir sind ziemlich viele. Wir lernen, mit Teams zu arbeiten. Wir haben keine Schulung bekommen. Jeder von uns bringt seine Erfahrung ein wie dieses Tool funktioniert. Ein Tag folgt dem anderen mit diesem Ton, der von woanders herkommt. Er begleitet uns von 8:30 bis 19:30 Uhr praktisch nonstop. Manchmal, sogar oft, haben wir kaum zwanzig Minuten Zeit, um zu Mittag zu essen. Aber man muss es vorbereiten, erwärmen und ein wenig aufräumen. Wenn wir im Büro arbeiten, gehen wir in die Betriebskantine. Wir müssen uns nicht um die Vorbereitung, das Kochen und den Abwasch kümmern.
Anfang April kommt der Zeitraum für die Auszahlung der Sozialleistungen. Sensible Zeit, in der die Kunden massenhaft in die Postämter kommen, um Unterstützungsgelder abzuheben. Wir müssen es schaffen, mehr Büros zu öffnen und gleichzeitig Mitarbeiter und Kunden zu schützen. Die Masken kommen an. Aber die Ressourcen werden gebraucht, um Kunden zu bedienen. Wie Menschen davon überzeugen, zur Arbeit zu kommen, wenn in allen Medien die Botschaft verbreitet wird, nur rauszugehen, wenn es unbedingt notwendig ist? Lebensmitteleinkäufe und eine Stunde Ausgang im Umkreis von einem Kilometer um sein Zuhause ist erlaubt.
In meiner Nachbarschaft habe ich noch nie so viele Jogger um den Block laufen sehen. Ich höre die Vögel zwitschern. Die Straßen von Paris sind menschenleer, wie anderswo auch. Die Bevölkerung passt sich der Situation an. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, eine Maske zu tragen, sobald ich über meine Türschwelle ging. Meiner Meinung nach tragen die Menschen Masken, um sich vor der starken Umweltverschmutzung in Millionenstädten zu schützen, oder Asiaten, die häufig Masken tragen.
Ich hätte nie gedacht, dass ich beim Einkaufen mal Schlange stehen muss. Ich dachte, diese Situation sei Ländern mit Schwierigkeiten bei der Lebensmittelversorgung vorbehalten.
Und man darf nicht vergessen, seine Ausgangsbescheinigung auszufüllen. Die Berechtigung gilt für eine Stunde pro Tag....
Da wir nicht rausgehen können, arbeiten wir. Wir haben den Zeitraum der Zahlung der Unterstützungsgelder verkraftet. Wir fahren fort, uns zu organisieren und im Laufe der Zeit verbessert sich die Situation. Anfang Mai, die meisten Büros sind geöffnet. Die Projekte schreiten trotz der Unwägbarkeiten der Gesundheitssituation weiter voran. Teams hat praktisch kein Geheimnis mehr. Aber wir kommunizieren immer noch über den Computerbildschirm und der Computer ist zum wesentlichen Bestandteil meiner Tage geworden.
Ich fange an, an einem Tag in der Woche persönlich ins Büro zurückzukehren. Ich habe eine vorschriftsmäßige Ausgangsbescheinigung. Ich habe kein Problem, einen Sitzplatz in der fast leeren Metro zu finden. Der Verkehr in Paris ist flüssig.
Die Zeit der Lockerung kommt. Die Sommerferien stehen bevor. Die persönliche Rückkehr ins Büro wird im September sein. Kaum Zeit, seine Kollegen im Büro wieder zu sehen, nicht alle, weil einige ihre Rentenansprüche rechtmäßig geltend gemacht haben, um wieder ein wenig sozialen Kontakt zu finden, kommt Ende Oktober ein neuer Lockdown. Wir sind vorbereitet und haben die Erfahrung, die wir während des ersten Lockdowns gemacht haben. Die Medien fangen an, über Impfungen zu sprechen. Ende Dezember, die erste Französin, Mauricette, wird geimpft. Die Hoffnung auf eine Rückkehr zum normalen Leben steht unmittelbar bevor, aber nach den Masken muss Frankreich nun mit dem Mangel an Impfstoffen fertig werden. Es muss gesagt werden, dass die französischen Labore zu wünschen übriglassen! Und ein Teil der Bevölkerung muss überzeugt werden, sich impfen zu lassen. Ah Frankreich, Land der Freiheiten ... und endlose Debatten.
Joël Garnot (Jumelage Paris Poste)