2022: Wanderwoche Saint-Dié-des-Vosges
Vom 11. – 17. September 2022 fand in Saint-Dié-des-Voges zum 1. Mal nach der Corona bedingten Zwangspause eine von der Sektion Strasbourg organisierte Wanderwoche statt.
Am Sonntag dem 11.9. trafen im Laufe des Nachmittags insgesamt 24 Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, nach privater Anreise in dem CAP France Feriendorf LA BOLLE, wenige Kilometer entfernt von Saint-Dié-des Vosges, ein.
Untergebracht waren wir in Holzhäusern die mit einem geräumigen Schlaf/Wohnzimmer, Badezimmer, separater Toilette und einer überdachten Terrasse ausgestattet waren. Das Treffen wurde in einer Informationsrunde, geleitet von Patrick Burckhardt, mit einigen Erklärungen zum geplanten Programm am Abend offiziell eröffnet. Nach dem Abendessen saßen die Teilnehmer noch eine geraume Weile in geselliger Runde beieinander.
Für die Wanderungen hatte die Sektion Strasbourg professionelle deutsch-französischsprachige Wanderführer engagiert, die sehr flexibel auf die jeweiligen Situationen hinsichtlich Wetter und Bedürfnisse der Teilnehmer eingingen und wenn es notwendig war, auch Änderungen vornahmen.
Im Laufe der Woche wurden sowohl Halbtages- als auch Ganztageswanderungen absolviert, wobei eine Halbtageswanderung etwa 7-8 km, eine Ganztageswanderung etwa 15-16 km lang war. Am Ende der Woche waren es dann, sofern man an allen Wanderungen teilgenommen hatte, etwa 60 km, die durch die Vogesen gewandert wurden.
Die Wanderwoche begann am Montag mit zwei Halbtageswanderungen wobei die Vormittagstour direkt von dem Feriendorf startete und über Wege und Pfade des Madeleine Massivs durch die Wälder rund um Saint-Dié wieder zurück zum Feriendorf führte. Das Bergmassiv Madeleine mit seinem vorherrschenden roten Sandstein ist einer der 3 Berge, die Saint Dié umgeben, die anderen sind der Kemberg und das Ormont-Massiv.
Am Nachmittag wurden zunächst Fahrgemeinschaften gebildet um zu dem Ausgangspunkt der Nachmittagswanderung zur Keltensiedlung Camp celtique de la Bure zu kommen. Am Ausgangspunkt angekommen wurden 3 Wandergruppen gebildet wobei eine Gruppe mehr Höhenmeter als die anderen beiden zu bewältigen hatte. Das keltische Lager von La Bure ist eine befestigte keltische Siedlungsstätte am westlichen Ende des Ormont-Massivs, es wurde durch archäologische Untersuchungen zwischen 1964 und 1986 bekannt. Es steht als historisches Denkmal seit dem April 1993 unter Denkmalschutz. Auf der Wanderung zum Camp celtique, auf dem eine längere Pause eingelegt wurde, hatte man an mehreren Stellen wunderschöne Ausblicke auf das Meurthe Tal.
Den Abschluss des ersten Tages bildete ein gemeinsames Abendessen mit dem Vorstand der Sektion Strasbourg, bei dem alle Teilnehmer der Wanderwoche von Carmen Campion, der Präsidentin der Sektion Strasbourg persönlich begrüßt wurden.
Am Dienstag startete eine Ganztageswanderung direkt vom Feriendorf La Bolle und führte wiederum durch das Madeleine Massiv. Die Wanderung führte zu verschiedenen Aussichtspunkten. Einen besonders schönen Ausblick hatte man an der Startrampe der Drachenflieger auf Saint Dié und Umgebung.
Aufgrund der Wetterprognose wurde das Mittwochsprogramm getauscht und die eigentlich am Nachmittag geplante Wanderung rund um den Ort Pierre Percée fand am Vormittag statt.
Mittels Fahrgemeinschaften gelangten die Wanderer zum Ausgangspunkt der Wanderung, die vom See von Pierre-Percée, mit einer Fläche von über 304 Hektar und 60 Millionen Kubikmeter, zum mittelalterlichen Schloss im Dorf Pierre Percée, welches aufgrund von Restaurierungsarbeiten leider nicht zugänglich war, zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung führte.
Der See ist der größte künstlich angelegte See in Lothringen und dient als Wasserreservoir für die Notkühlung des Kernkraftwerkes Cattenom, bei Thionville an der Mosel. Am Ende der Wanderung kurz vor Erreichen des Ausgangspunktes setzte heftiger Regen ein, der mehrere Stunden anhalten sollte.
Der Nachmittag war dann zur freien Verfügung und wurde von den einzelnen Teilnehmern individuell genutzt.
Am Donnerstag war eine Ganztageswanderung im Bereich des Hohneck angesetzt, der Ausgangspunkt wurde wieder mit Fahrgemeinschaften angesteuert. Die Wanderung, die bei leichtem Regen und Nebel startete, sodass die Schönheit der Landschaft leider nur zu erahnen war, führte zur Ferme Auberge “Refuge du Sotre“, auf der die Wanderer ein herrliches Mittagessen erwartete. Ein besonderer Höhepunkt der Wanderung waren die am Hohneck wild lebenden Gemsen, die selten zu sehen sind.
Während des Aufenthaltes auf der Ferme Auberge wurde der Regen immer heftiger und es wurde beschlossen erstmal die Pause etwas zu verlängern. Nach einiger Zeit vergeblichen Wartens auf eine Regenpause wurde beschlossen, auf dem schnellsten Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückzulaufen und die Wanderung vorzeitig zu beenden.
Am Feriendorf angekommen hörte dann wie selbstverständlich der Regen auf.
Am Freitag startete die Wanderung in der Nähe des Col du Bonhomme und führte entlang des Höhenwanderweges GR5, einem der schönsten Wanderwege Frankreichs, zwischen Alsace und Lorraine in einem großen Bogen zurück zu dem Ausgangspunkt. Leider waren auch an diesem Tag die Wetterbedingungen nicht so optimal – es regnete immer wieder mal - sodass die Wanderung etwas abgekürzt wurde. Auf der Wanderung waren mehrfach noch die Grenzsteine der ehemaligen Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, sowie deutsche oder französische Militärstellungen aus dem Ersten Weltkrieg zu sehen. Vor der Rückfahrt zum Feriendorf wurde zum Abschluss die Ferme Auberge La Graine Johe, von der man einen wundervollen Ausblick in das Argental hat, besucht.
Die Wanderwoche war ein rundum gelungenes Treffen, welches von der Sektion Strasbourg hervorragend organisiert und von Patrick Burckhardt vor Ort ausgezeichnet geleitet wurde. Auf dem Abschlusstreffen waren alle der Meinung, dass auch im kommenden Jahr eine solche Wanderwoche im Elsass oder einer anderen Wandergegend Frankreichs stattfinden sollte.
Am Samstagmorgen nach dem Frühstück hieß es dann Abschied nehmen, und mit einer Menge neuer Erfahrungen und der Hoffnung auf eine Fortsetzung die Heimreise anzutreten.
Harald Weber