Internationales Chorsingen in Neuwied-Engers
vom 8.-14. September 2024
„Wir kamen als Einzelstimmen und gingen als Chor!“
In der Landesmusikakademie von Rheinland-Pfalz, im malerischen – direkt am Rhein gelegenen - Schloss Engers trafen sich 19 Jumeleuere der Eurojumelages aus 4 Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz) mit einem Chorleiter, um eine Woche lang zusammen zu singen und die rheinische Kultur zu erleben.
Es war eine Premiere innerhalb der Eurojumelages, ein Treffen nur zum Singen. Alle waren bereit, sich auf das Experiment einzulassen: Die Jumeleure mit ihren unterschiedlichen Stimmen und der Chorleiter, der daraus einen wohlklingenden Chor formen sollte. Das historische Schloss mit seinen Proberäumen, den Gästezimmern und der Rheinterrasse war der ideale Ort für dieses ambitionierte Projekt.
Gleich bei der Ankunft bei strahlendem Sonnenschein war die Stimmung unter den 19 Jumeleuren, die sich vorher z. T. noch nie gesehen hatten, ausgezeichnet. Abends fand sich unter der fachkundigen Leitung des erfahrenen Chorleiters Willi Becker die erwartungsvolle Gemeinschaft der Jumelage-Sängerinnen und -Sängern zu einem mehrstimmigen Chor zusammen. Jeder hatte mit seiner Stimme Sopran – Alt – Tenor – Bass seinen richtigen Platz im Chor gefunden.
Unter dem Motto ▶„Why we sing“ wurde in den folgenden Tagen unter Willi’s Regie das gleichnamige Stück von Greg Gilpin mit viel Freude und Elan einstudiert. Die ▶ Hymne der Eurojumelages - basierend auf der Melodie von Beethovens 9. Symphonie – wurde in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch in den 4 Stimmlagen verwirklicht. Weitere Stücke wie von Brahms ▶„Erlaube mir feins Mädchen“, passend zum Rhein die ▶"Loreley“ und ▶„Bridge over troubled water“ fanden viel Spaß bei der Umsetzung. Natürlich durfte auch „Aux Champs Elysées“ nicht fehlen. Weitere kleine Stücke z. B.▶"Amazing Grace" bereicherten das Repertoire.
Die Aufwärm- und Stimmbildungsübungen von Willi zu Beginn jeder Probe sorgten für eine lockere Stimmung und einen gelungenen Start in jeden neuen Tag. Obwohl den ganzen Tag konzentriert im Chor geprobt wurde, fanden sich Sänger der einzelnen Stimmlagen zu Einzelproben während der Pausen zusammen und unterstützten sich gegenseitig in der Aussprache. So schallte es bald nicht nur aus dem großen Gartensaal, sondern auch aus den zahlreichen Probenräumen, teilweise auch mit Klavierbegleitung. Die Proben wurden sogar hinaus an die Rheinpromenade getragen und erfreuten vorbeiziehende Spaziergänger.
Einzelne Textpassagen aus Loreley „Die Luft ist kühl und es dunkelt und ruhig fließt der Rhein“ wurden situationsbezogen auf der Rheinterrasse des Schlosses zitiert und sorgten für Erheiterung.
Als Höhepunkt wurde am Freitag mit musikalischer Unterstützung des Duo W (Piano und Violine) das Ergebnis unserer Zusammenarbeit mit dem Chorleiter den Mitgliedern der Sektionen Koblenz und Bonn als zuhörende Gäste im Gartensaal des Schlosses präsentiert, und es durfte anschließend auch mitgesungen werden.
Peter Backes bedankte sich für das gelungene Chor-Experiment und überreichte den zwei Organisatorinnen Rita und Michaela jeweils einen Blumenstrauß.
Neben den Chorproben gab es auch 2 Ausflüge in die rheinische Umgebung. In Koblenz stand der Besuch des Deutschen Ecks, eine Schifffahrt auf dem Rhein, eine Fahrt mit der Seilbahn auf die Festung Ehrenbreitstein und eine kleine Stadtführung durch unseren Chorleiter Willi Becker auf dem Programm.
Auf der Fahrt nach Bonn wurden wir von der Bonner Jumeleurin Carola begleitet. So machten wir einen Halt für einen Spaziergang durch den kleinen idyllischen Ort Königswinter. In Bonn führte uns Carola auf unterhaltsame Weise durch die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten (auch an eine französische Übersetzung durch Simone war gedacht). Der Besuch des Geburtshauses von Beethoven stellte den Bezug zu unserer Hymne her. Nach den Besichtigungen stärkten sich die Teilnehmer bei einem gemeinsamen Abendessen in einem jeweils typischen örtlichen Lokal.
Was man mit Stimmen nach jahrelanger Übung erreichen kann, wurde uns im prunkvollen Dianasaal des Schlosses vom weltberühmten Acapella Quintett „Amarcord“ präsentiert, die zu gleicher Zeit Gast im Schloss waren und Konzerte in der Umgebung gaben.
Besonders in Erinnerung werden uns die Abende im Kellergewölbe des Schlosses bleiben. Bis tief in die Nacht hinein gab es ein geselliges musikalisches Beisammensein mit Liedern aus vielen Ländern. Dies war möglich durch die stimmungsvolle Begleitung von Franco mit seiner Gitarre und Willi Elz mit seinem Akkordeon.
„Wir kamen als Einzelstimmen und gingen als Chor!“
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass gemeinsam ein großartiges musikalisches Erlebnis geschaffen wurde, was von nun an neben den kulturellen, sprachlichen und sportlichen Veranstaltungen einen festen Platz in der Eurojumelages finden sollte.
Neue Freundschaften wurden länderübergreifend geknüpft, dank der internationalen Sprache der Musik! Den Teilnehmern sah man die Begeisterung bis zum Schluss an und der Besuch bleibt allen ▶ emotional in Erinnerung.
Katrin Lautenbach
Sektion Bonn
Deutschland